Unter der Thematik "Ankunft im KZ" entstanden Gipsplatten, auf denen die TeilnehmerInnen ihre Assoziationen zu diesem Thema einprägten. Die Gipsplatten lagen drei Monate im Eingangsbereich der Gedenkstätte neben dem symbolisch für die Ankunft stehenden Eisenbahnwaggon aus und wurden später im Eingangsbereich des Nordhäuser Rathauses ausgestellt.
Kooperationsprojekt mit der KZ-Gedenkstätte Mittelbau-Dora
Sichtbarmachung eines Barackenstandorts im ehemaligen Häftlingslager: Um Gedenkstättenbesuchern
Standorte und Ausmaße von Unterkunftsbaracken des Häftlingslagers des KZ Mittelbau-Dora besser zu
verdeutlichen, machten die Workcampteilnehmer im August 2008 einen der Barackenstandorte sichtbar
und realisierten damit ein wichtiges Teilprojekt im Rahmen der Neugestaltung des Außengeländes
der KZ-Gedenkstätte. Dazu entfernten sie zunächst den üppigen Bewuchs und legten anschließend
Fundamentreste, Treppe und Eingang der Baracke frei. Rund um den Barackengrundriß errichteten
die 18 jungen Erwachsenen, die dieses Jahr aus Russland, Rumänien, Italien, Frankreich und
Deutschland kamen, eine 1-m-hohe Mauer und strichen zur Verdeutlichung der Barackenhöhe
die auf auf dem Standort wachsenden Bäume bis zur Traufhöhe des ehemaligen Gebäudes mit weißer Farbe.
Filmprojekt "Demokratie und Migration"
Bei diesem Workcamp interessierte die Teilnehmer, wie eine demokratische Gesellschaft
mit vermeintlich "Fremden" umgehen sollte und welche Vorstellungen es über Demokratie
in der einheimischen Bevölkerung gibt. Zu diesem Zweck wurden Nordhäuser nach ihren
Vorstellungen zu Demokratie, demokratischen Werten und Migration befragt, Asylbewerber
besucht und ihr Schicksal mit einer filmischen Dokumentation öffentlich gemacht. Diese
wurde vor ca. 70 Besuchern im Eine-Welt-Laden Nordhausen gezeigt. Die Teilnehmer
kamen aus Russland, Italien und Deutschland.
Ausstellung über Besucher der Gedenkstätte
Die Workcampteilnehmer fertigten Fotos, Skulpturen, Zeichnungen und Texte, die
sich mit Fragen auseinander setzten, wie: Warum und von wo kommen Besucher? Was
denken und fühlen sie während ihres Besuchs? Nach der Fertigstellung
wurden die Ergebnisse im Rahmen einer kleinen Ausstellung in der Gedenkstätte
präsentiert. Diesmal kamen die Teilnehmer aus Albanien, Kolumbien, Italien
und Deutschland.
Theaterprojekt mit Marco Pejerolo, einem italienischen Theaterregisseur, über die Reaktionen von Menschen auf die Geschichte der Konzentrationslager. Wie verhalten wir uns vom Zustand der Unwissenheit bis zu dem Zeitpunkt, an dem wir vom "Horror" der Konzentrationslager erfahren und ihn erkennen? Wie verarbeiten wir dies und wie können wir das, was dabei mit uns passiert, ausdrücken? Dieser Prozess wurde zum Abschluss des Workcamps in einem Theaterstück in der Gedenkstätte dargestellt. Die Teilnehmer waren 2005 aus Italien, Rumänien, Frankreich und Deutschland.
Das Workcamp fiel aufgrund fehlender finanzieller Unterstützung aus.
LeidFaden - ein Wegzeichnungsprojekt
Ausgehend von belebten Plätzen der Stadtmitte Nordhausens wurden Wege bis
zum Ehrenfriedhof markiert. Auf dem Ehrenfriedhof wurden 1945 die durch Entkräftung
und Bombenangriffe getöteten KZ-Häftlinge des Außenlagers Boelcke-Kaserne
beigesetzt. Ziel des Projekts war es, durch die Linien, die mit Namen und Zitaten
ehemaliger KZ-Häflinge und ihrer Befreier versehen wurden, in der Stadt
Aufmerksamkeit zu erregen und mit Einwohnern und Besuchern über das Projekt
und die historischen Ereignisse ins Gespräch zu kommen.
Die Teilnehmer kamen aus Polen, Rumänien, Italien und Deutschland.
Installationen mit Hinweisen auf ehemalige Außenlager bzw. Arbeitskommandos
entlang der Bahnstrecke Nordhausen-Ellrich
Der Bahnstrecke Nordhausen-Elrich folgend stellten wir fünf Installationen auf,
die auf Orte ehemaliger Außenlager oder Baustellen, auf denen KZ-Häftlinge
zu Schwerstarbeit gezwungen wurden, verwiesen. Auf diese Weise wollten wir die
räumliche Dichte der Orte des Leidens und Sterbens und deren unmittelbare
Nähe zur Zivilbevölkerung aufzeigen. Die Teilnehmer kamen aus Polen,
Italien und Deutschland.
Bergung und Bearbeitung von Fundstücken des Lagergeländes
Anknüpfend an das Projekt vom Jahr zuvor, inventarisierten wir Fundstücke
aus dem Gebiet der 56 Unterkunftsbarracken des ehemaligen Häftlingslagers.
Die Fundstücke wurden gesäubert, registriert und ausgestellt.
Freilegung von 56 Unterkunftsbaracken im ehemaligen Hauptlager Mittelbau-Dora und Kennzeichnung mit kleinen Mauern aus 15-20 Backsteinen, die jeweils mit der ursprünglichen Blocknummer versehen wurden. Parallel dazu erstellten wir eine Broschüre mit einem Plan aller lokalisierter Baracken, denen Zitate aus Erlebnisberichten ehemaliger Häftlinge aus dem Archiv der Gedenkstätte zugeordnet werden konnten. Die Workcampteilnehmer kamen aus Polen, Italien, Belgien, der Tschechischen Republik und Deutschland.
Dieses Workcamp führte uns zu Orten der Zwangsarbeit in Nordfrankreich, zu den deutschen Raketenabschussanlagen des Zweiten Weltkrieges, La Coupole/ St. Omer, Eperlec und Mimoyeceque - die heute Museen sind - und in die Normandie, an die Strände, an denen die Alliierten landeten sowie schließlich nach Paris. Wir trafen Überlebende aus Konzentrationslagern und Repräsentanten des französischen Verbandes ehemaliger KZ-Häftinge und des Comité europeen sowie ehemalige Widerstandskämpfer. Die Teilnehmer waren Franzosen, Belgier, Niederländer, Polen und Deutsche.
Freilegung von Gebäuderesten auf dem Gelände des ehemaligen
Außenlagers Ellrich-Juliushütte
Das erste Mal, das sich die Aktivitäten eines Workcamps auf ein Außenlager
richteten. Im Mittelpunkt der Arbeit standen die Freilegung von Gebäuderesten,
Vermessung und Kartierung sowie begleitend Informationsaneignung über diesen
Ort. Die Teilnehmer fertigten eine Fotodokumentation von Fundstücken, einem
Wachturm und einer Häftlingsbaracke an. Gleichzeitig wurden Interviews mit
ehemaligen Häftlingen geführt. Die Workcampteilnehmer kamen aus der
Tschechischen Republik, Belgien, den Niederlanden, Polen, Frankreich und Deutschland.
Sichtbarmachen der Lagerzauntrasse und Freilegung der Effektenkammer des
ehemaligen Hauptlagers
Ein Teil der ehemalige Elektrozauntrasse, die das gesamte Lager einzäunte,
wurde durch Bewuchsbeseitigung und Ausgleich von Geländeunebenheiten für
Besucher begehbar gemacht und durch ein aufgestelltes Schild erläutert.
Auf diese Weise sollte die Größe des Lagers besser sichtbar gemacht
werden. Neben den Pflegearbeiten wurden Gespräche mit ehemaligen Häftlingen
geführt und Erinnerungsberichte übersetzt, außerdem Fundstücke
geborgen und die Überreste der ehemaligen Effektenkammer vermessen. Die
Teilnehmer kamen aus Belgien, den Niederlanden, Polen, Deutschland und der Ukraine.
Freilegung des Arrestzellenbaus auf dem Gelände des ehemaligen KZ Mittelbau-Dora
Neben der Projektarbeit (vollständiges Freilegen des Arrestzellenbaus, Pflege
des Aschegrabes, Anlegen eines Weges, der an das Fundament einer Häftlingsbaracke
führt) nahmen die Teilnehmer an Vorträgen zur Geschichte des KZ teil,
führten Gespräche mit ehemaligen Häftlingen, veranstalteten eine
Podiumsdiskussion zur "Rolle der KZ-Gedenkstätte Mittelbau-Dora für
die Kultur- und Jugendarbeit der Stadt und des Landkreises Nordhausen" und
unternahmen Ausflüge zu Außenlagern (Heimkehle, Ellrich, Harzungen,
Stempeda). Die Teilnehmer waren vor allem Belgier und Jugendliche aus der Region
Südharz.